BLKÖ:Sapieha, Johann Friedrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sapieha, Johann
Band: 28 (1874), ab Seite: 237. (Quelle)
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8. Johann Friedrich S. (geb. 18. October 1680, gest. zu Czarnobyl 5. Juli 1751), von der Kodeński’schen Linie; ein Sohn des Kasimir Wladislaw S., Wojwoden von Trocki. Nach einer sorgfältigen, in Lublin und Warschau beendeten Bildung wurde er 1698 Starost von Brzesk und machte dann große Reisen durch Deutschland, Holland, England und Frankreich. Nach seiner Rückkehr glänzte er bald als tüchtiger Redner in den Reichstagen. Im Jahre 1716 wurde er Castellan von Trock, ging im folgenden Jahre als Abgeordneter seiner Standesgenossen nach Dresden und wurde 1729 Marschall des lithauischen Tribunals. Im Jahre 1735 ernannte ihn August III. zum Kanzler von Lithauen, in welcher Stellung er eine staatsmännische, in die inneren und äußeren Angelegenheiten seines Vaterlandes tief eingreifende Thätigkeit entwickelte. Auch gelang es seinen Bemühungen, der Universität in Wilna im Jahre 1741 ihre alten Privilegien und Freiheiten zu erhalten. Ein großer Freund der Wissenschaften, insbesondere der Geschichte, war er in dieser Richtung selbst schriftstellerisch, doch ohne sich zu nennen, thätig. Seine an heimischen seltenen Druckwerken reiche Bibliothek schenkte Alexander Sapieha in der Folge der Gesellschaft der Wissenschaftsfreunde in Warschau. Er hat folgende Schriften herausgegeben: „Fundatio infulatae praepositurae Kodnensis“ (Zamosc 1717, Fol.); – „Monumenta antiquitatum Marianarum in imagine vetustissima“ (s. l. 1721, Fol.); – „Adnotationes historicae de origine antiquitate ordinis aquilae albae“ (Coloniae 1730, 4°.); – „Tabula genealogica domus Sapieharum“ (1732, Fol.); – „Swada polska“ (Lublin 1745, Fol.); – „Swada lacinska“ (ibid. 1747, Fol.), herausgegeben unter dem Namen Danejkowicz Ostrowski; – „Domina Palatii Reginae libertas seu familiare amicorum colloquium de statu, libertatibus et juribus Regni et Respublicae Poloniarum“, erschien unter dem Namen Eneasz Maskarynus; und eine polnische Uebersetzung besorgte Dębiński; – „Wiadomość o ozdobach obrazu N. M. Panny kodenskiej“, d. i. Nachricht von dem Schmuck des Muttergottesbildes in Koden (Sandomierz 1724, 8°.); – „Obserwacyje o elekcyjach królów polskich“, d. i. Betrachtung über die Wahlen polnischer Könige (1743, 12°.). Auch hat er Vertot’s Geschichte der Revolutionen in der Regierung der römischen Republik in’s Polnische übersetzt und in Warschau (1736, Fol.) herausgegeben. [Porträte. 1) Großes Ovalbild mit [238] der Umschrift: Joannes Fridericus S. R. J. in Coden Comes Sapieha Supremus Cancellarius Magni Duc. Litu: mit Wappen; – 2) Sysang sc., Kniestück (Fol.); – 3) Sysang sc. (8°.).] –