BLKÖ:Habsburg, Anna (Königin von Ungarn und Böhmen)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 150. (Quelle)
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24. Anna, Königin von Ungarn und Böhmen, Gemalin des nachmaligen Kaisers Ferdinand I. (geb. zu Prag 23. Juni 1503, gest. ebenda 27. Jänner 1547). Tochter Wladislaus IV., Königs von Ungarn und Böhmen. Nach langen Unterhandlungen zwischen Maximilian I. und Wladislaus, welche kaiserlicher Seits der gelehrte Historiker Cuspinian führte, wurde die Doppelheirath, nämlich des ungarischen Prinzen Ludwig mit Maria, der Enkelin des Kaisers, und zwischen Anna mit einem von des Kaisers Enkeln Karl oder Ferdinand festgesetzt. Da sich Karl V. mit Isabella von Portugal vermält hatte, so wurde Ferdinand Anna’s Gemal. Die Vermälung fand am 5. Mai 1521 Statt, und durch diese Ehe wurde Ferdinand, da [151] Anna’s Bruder Ludwig in der Schlacht von Mohacs (29. August 1526) gefallen, und der Schwester nun Ungarn und Böhmen als Erbe zufielen, auch rechtmäßiger Erbe dieser beiden Länder. Anna gebar ihrem Gatten 15 Kinder, erlebte aber ihres Gatten Wahl und Krönung zum Kaiser nicht, da sie schon mehrere Jahre früher, erst 44 Jahre alt, gestorben. Sie liegt in Prag begraben, und als sie starb, wurde, da sie die Böhmen hoch verehrten, in den zur Krone Böhmens gehörigen Ländern sechs Monate die volle, und sechs Monate die halbe Trauer getragen. Die Königin Anna war ebenso fromm als gelehrt. Sie schrieb ein Werk unter dem Titel: „Clypeus pietatis.“

Bonfinius, Rer. hungaric. decadas 738–775: „Contractus matrimoniorum inter quoniam Ludovicum Ungariae Regem et Mariam regis Hispaniarum filiam necnon Ferdinandum tunc archiducem Austriae et Annam Ladislai regis Ungariae filiam medio Maximiliani Imp. etc.“ – Oesterr. Archiv für Geschichte, herausg. von Hormayr, 1831, Nr. 139: „Kinder Kaiser Ferdinand’s I.“, von J. Bergmann. – Schmit v. Tavera (Carl Dr.), Bibliographie zur Geschichte des österr. Kaiserstaates, Nr. 1948–1953.